Die Luftfahrtindustrie steht vor der dringenden Herausforderung, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Flughäfen spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie nicht nur Drehkreuze für den globalen Flugverkehr sind, sondern auch erhebliche CO₂-Emissionen verursachen. Doch wie können Flughäfen klimaneutral werden? Dieser Artikel beleuchtet die Strategien und Maßnahmen, die Flughäfen ergreifen, um ihre Emissionen zu reduzieren und langfristig klimaneutral zu operieren.
1. Definition von Klimaneutralität im Flughafenbetrieb

Klimaneutralität bedeutet, dass ein Flughafen seine CO₂-Emissionen so weit wie möglich reduziert und verbleibende Emissionen durch geeignete Maßnahmen kompensiert. Dies umfasst sowohl direkte Emissionen aus dem Flughafenbetrieb als auch indirekte Emissionen, beispielsweise durch den Energieverbrauch.
2. Strategien zur Emissionsreduktion
Um klimaneutral zu werden, setzen Flughäfen auf eine Kombination verschiedener Maßnahmen:
a) Energieeffizienz und erneuerbare Energien
- Energieeffiziente Gebäude: Der Flughafen Stuttgart beispielsweise achtet bei Neubauten auf hohe Energieeffizienzstandards und betreibt seit 2013 ein Blockheizkraftwerk, das zur Reduktion der CO₂-Emissionen beiträgt.
- Photovoltaikanlagen: Viele Flughäfen installieren Solaranlagen auf ihren Dächern und Freiflächen. Der Flughafen Wien-Schwechat betreibt seit 2016 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche von 3.200 m², die jährlich rund 500.000 kWh Strom erzeugen.
b) Umstellung auf emissionsarme Fahrzeuge
- Elektrifizierung des Fuhrparks: Am Flughafen Stuttgart werden seit 1991 Gepäckschlepper mit Elektroantrieb eingesetzt. Zudem wurde die erste öffentliche Wasserstofftankstelle Baden-Württembergs am Flughafen eröffnet, um den Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen zu fördern.
c) Optimierung von Betriebsprozessen
Reduzierung von Rollzeiten: Durch Programme wie das Airport Collaborative Decision Making (A-CDM) werden die Rollzeiten der Flugzeuge verkürzt, was den Kraftstoffverbrauch und somit die CO₂-Emissionen senkt. Am Flughafen Stuttgart konnten so im ersten Jahr der Umsetzung etwa 740 Tonnen CO₂ eingespart werden
3. Kompensation unvermeidbarer Emissionen
Trotz aller Reduktionsmaßnahmen bleiben oft Restemissionen bestehen. Diese können durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Der Flughafen München plant beispielsweise, bis 2030 seine CO₂-Emissionen um 60 % zu reduzieren und die verbleibenden 40 % durch regionale Klimaprojekte auszugleichen.
4. Langfristige Ziele und Verpflichtungen
Viele Flughäfen haben sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt:
5. Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität
Der Weg zur Klimaneutralität ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden:
6. Beispiele erfolgreicher Maßnahmen
Einige Flughäfen haben bereits bedeutende Fortschritte erzielt:
Fazit
Die Transformation von Flughäfen hin zur Klimaneutralität ist ein komplexer und langfristiger Prozess, der den Einsatz modernster Technologien, erhebliche Investitionen und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure erfordert. Dennoch zeigen die bisherigen Erfolge, dass durch gezielte Maßnahmen und klare Zielsetzungen eine nachhaltige Reduzierung der CO₂-Emissionen im Flughafenbetrieb möglich ist. Dies trägt nicht nur zum globalen Klimaschutz bei, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit und Akzeptanz der Flughäfen in der Gesellschaft.